Muggelkunde

Robin nickte und griff wieder nach Matts Hand. "Ich dachte nur, uns hätte jemand genauer angesehen...", flüsterte er zurück, dann schüttelte er leicht den Kopf und schrieb das eben besprochene als Antwort an Will. Später würden sie reden... Er wandte sich wieder an Matt. "Kommst du in der Pause mit?"

Will las die Antwort und seufzte. Na, wenigstens etwas. Er bemerkte, dass Rob und Matt sehr vertraut tuschelten, und stellte sich auf ein interessantes Gespräch ein.

"An sich halte ich Muggelkunde für ein interessantes Fach, aber irgendwie haben wir nicht gerade den aktivsten Lehrer oder? Es kommt mir vor als säßen wir hier schon ein paar Tage und er hat erst eine Frage an uns gerichtet," meinte er zu Jess. Eine Galeone für ihre Gedanken. Er sah erneut nach vorn und versuchte dem Unterricht wenigstens ein Bisschen zu folgen.

Er nickte lächelnd. "Klar, wenn du willst." Genau dieser Moment wäre perfekt für einen Kuss, doch er riss sich zusammen und sah wieder nach vorne. Matt atmete tief durch um seinen Herzschlag zu verlangsamen.

Jess nickte langsam und erwiderte: "Ja, ich finds auch gut. Und noch besser ist, dass ich nicht immer aufpassen muss, da ich fast als Muggel aufgewachsen bin." Um ehrlich zu sein hatte sie bis jetzt kaum auf den Lehrer geachtet und so konnte sie seine Aussagen nicht besonders gut erwidern. "Aber an sich ist er wirklich nett, du wirst sehen." Sie hatte jetzt seit 3 Jahren Muggelkunde und zu ihr war er immer freundlich gewesen.

Robin merkte Matts Herzklopfen und lächelte leicht, dann drückte er dessen Hand fester. Außerdem verhakte er eines seiner Beine unauffällig mit Matts linkem, sodass sie noch näher aneinander saßen. Hoffentlich sah es niemand, dachte er noch und seufzte leise. Mit verträumtem Blick auf seinen Tisch, kritzelte er abwesen kleine Herzchen an den Rand seines Papiers.

"Warum bist du fast als Muggel aufgewachsen?," fragte er verdutzt. Er musste daran denken, dass auch er viel über Muggel wusste, weil seine Mutter eine Muggel war. Vielleicht hatte sie so etwas gemeint, dachte er sich. Er fing an mit seinen Fingern auf den Tisch zu trommeln, immer im Rhytmus zu einer imaginären Musik, das tat er häufig, wenn er nachdachte.

Matt atmete langsam aus. So würde es genügen. Dann warf er einen unauffälligen Blick auf den Platz vor Robin und lächelte glücklich vor sich hin. Er kannte ihn erst seit ein paar Stunden und doch waren sie sich schon so nahe. Wie nannte man das?! Richtig! Liebe auf den ersten Blick. Denn ja, Matthias war verliebt.

Genau genommen wusste Jess selbst nicht, warum sie dieses "fast" angefügt hatte. Doch irgentetwas musste sie sagen. "Naja, ich bin bei meinem Vater aufgewachsen. Er ist Muggel." setzte sie als Erklärung hinzu. "Aber als Zauberer kann man natürlich nicht komplett als Muggel aufwachsen. Irgendwann kommt das Talent durch. Deshalb das fast."

"Achso," antwortete Mercer kurz. Vielleicht ist das ein Thema über das sie nicht so gerne spricht, dachte er sich und deswegen entschied er sich nicht weiter nachzuhaken. "Was machst du nach Muggelkunde?," fragte er

Darüber musste Jess kurz nachdenken. "Naja, wahrscheinlich Abendbrot essen. Dann wahrscheinlich Hausaufgaben. Sorry, aber ich bin nicht so involviert in Partys und sowas." Sie verzog das Gesicht. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass sie kaum jemanden genug kannte um auf dessen Party eingeladen zu werden. "Was hast du denn vor? Schon was geplant?" Sie ging nicht davon aus, da er neu auf der Schule war, aber fand es unhöflich nicht zu fragen.

Mercer antwortet: "Ich schätze ich werde auch was essen, nachdem ich meine Sachen aufs Zimmer geschafft hab und warum bist du nich so in Partys involviert?" Sie schien leicht traurig zu sein und er beschloss sie als erstes einzuladen, wenn er mal feierte. Sie ist nicht grade die typische Slytherin, dachte er.

"Cool, wollen wir dann zusammen hingehen?" fragte sie, sie wollte nicht schon wieder alleine auf die anderen schauen müssen, die in Gespräche vertieft waren. Dann schluckte sie schwer. Ach egal, was konnte es schon schaden, die Wahrheit zu sagen?! "Ich..naja...ich habe viele Bekanntschaften. Aber kaum Freunde." Sie versuchte locker zu lächeln, wusste jedoch, dass es ihr kläglich misslang.

"Egal wie viele Freunde du bisher hattest, jetzt hast du einen mehr!," sagte Mercer lächelnd. Er verstand nicht warum so ein nettes Mädchen wenig Freunde hatte. "Und ich werde gerne mit dir essen gehen," antwortete er auf ihre Frage, "aber erst muss ich meine Taschen wegbringen."

Bei seinen Worten lächelte Jess. "Das ist wirklich nett von dir." Sie freute sich ehrlich über sein Angebot und es würde sich noch zeigen, ob das mit ihrer Freundschaft etwas wurde. "Alles klar, absolut kein Problem!" Im Stillen dachte sie, dass es wohl auch ganz nett wäre zu sehen, wo der Ravenclaw Gemeinschaftsraum war. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass er sie mitnehmen würde. "Wie stehts eigentlich bei dir? Kennst du dich mit Muggeln aus?"

Sie sah erfreut aus über sein Freundschaftsangebot und dass machte Mercer glücklich. Andere Menschen glücklich zu machen war etwas, dass Mercer sehr gerne tat. Er musste unweigerlich an ein Sprichwort denken: Ein Lächeln ist wie ein Boomerang, es kommt immer zurück. Er fand das Wort Muggel immer leicht abwertend, aber es war eben nur ein Wort genau so wie Stuhl oder Lehrer. Apropo Lehrer, der ist im Moment sehr still, dachte sich Mercer. An Jess gewand sagte er: "Ja ich kenne mich mit Muggeln aus meine Mutter ist Muggel. Ich wurde mit beiden Welten vertraut gemacht, da man ja nich zwingend wusste ob ich magisch begabt bin."

Jess nickte voller Mitleid für diese Menschen. "Ich fände es wirklich schrecklich, wenn ich bei Zauberern aufwachsen würde und dann herausbekäme, dass ich gar keine magischen Kräfte habe." Das war ein Grund, weshalb sie froh war, dass ihr Vater nichts von ihrer Begabung gewusst hatte. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit ohne Angst durchleben müssen...naja...außer die Sorgen einer ganz normalen Teenagerin natürlich.

Mercer dachte daran, wie er seine Fähigkeiten immer verbergen musste um nicht von den normalen Kindern gemobbt zu werden. "Manchmal wäre es aber auch nicht schlecht gewesen, wenn ich diese Fähigkeiten nich bessen hätte," meinte er zu Jess. "Und ich glaube meinem Vater wäre das egal gewesen," fügte er beiläufig hinzu. Er fing an sich zu fragen, wann der Unterricht hier endete, denn beim Privatunterricht dauerte eine Unterrichtsstunde nur anderthalb Stunden, doch hier dauerte es anscheinend länger. Er fragte Jess: "Wann ist diese Stunde vorbei, ich würde gerne mein Zeug verstauen und essen, so langsam bekomme ich hunger." In diesem Moment knurrte sein Magen.

Robin kritzelte abwesend weiter auf seinem Block herum, als er Matts BLick spürte. Mit einem Lächeln in dessen Richtung schrieb er ein "M" auf sein Blatt, und kringelte es mit einem Herz ein.

"Naja, an deiner stelle hätte ich an mir selbst gezweifelt. Aber das liegt wahrscheinlich eher an mir." Sie senkte betreten den Blick. Jess kicherte kurz über Mercers Magen und erwiderte: "Naja, das dauert schon noch eine Weile. Da wirst du dich wohl noch ein wenig gedulden müssen."

Mercer lächelte. Er überlegte kurz und stellte ihr dann eine Frage:"Du bist nicht gerade so wie man es von einer Slytherin erwartet oder?". "Ich meine das nicht böse oder so. Ich finde dich nämlich sehr nett," setzte er schnell hinterher. Nicht, dass sie das irgendwie als Beleidigung auffasst.

Jess sah auf ihre Finger, die verschränkt auf dem Tisch lagen. "Nein, das bin ich wohl nicht." Sie musste an den Gemeinschaftsraum denken, in dem sie sich nie wohl gefühlt hatte, und fügte hinzu: "Manchmal glaube ich der Hut hat sich in meinem Fall girrt."

"Das denken viele, aber der Hut wählt dich nicht aus, weil alle deine Eigenschaften zu dem Haus passen, sondern nur einige. Ich denke du bist da, weil du ergeizig und klug bist und nicht weil du hinterlistig oder böse wärst," sagte er zu ihr. Und in Gedanken fügte er hinzu:Auch wenn ich dich noch nicht so lange kenne ist das etwas, das wohl jedem auffällt. Er fing wieder an mit den Fingern einen Rhythmus zu klopfen.

Will war das ganze einfach zu langweilig. Also drehte er sich um und stützte seine Ellenbogen auf den Tisch von Jess und Mercer. "Salut. Um was geht´s?"

Zuerst antworte Jess auf Wills frage, damit er auch den Rest ihrer Antwort verstand. "Darüber, dass ich wohl nicht nach Slytherin gehöre." Jetzt, wo er sie angesprochen hatte, kam er ihr doch bekannt vor...Moment...sie hatten sich doch einen Tag in der großen Halle unterhalten! Sein französischer Akzent hatte sie erinnert. Eine weitere Bekanntschaft. Dann sah sie wieder missmutig zu Mercer. "Wenn ich wirklich klug und ehrgeizig wäre, wäre ich nach Ravenclaw gekommen", schlug sie sein Argument beiseite. "Und dafür, dass du erst seit heute hier bist, bist du ja ziemlich informiert. Wie kommt's dazu?" Sie hätte Will gerne mehr in die Unterhaltung einbezogen, wusste jedoch nicht, wie er das anstellen sollte.

Matt sah gedankenverloren zum Lehrer und, was ihn sonst so brennend interessiert hatte, war nun ein Rauschen in seinen Ohren. Zwar kannte er die meisten der Fakten schon, doch er mochte Muggel sehr und interessierte sich für ihre Lebensweisen. Da wurde ihm bewusst, dass er nun Rob mochte und sich für seine Lebensweisen interessierte. Er wusste kaum etwas über diesen, zugegebenermaßen unglaublich attraktiven, Jungen. Deshalb schrieb er mit seiner Feder "Was ist deine Lieblingsfarbe?" auf Robs Blatt voller Herzen. Er hoffte so mehr über ihn zu erfahren.

Zuerst begrüßte Mercer den vermeintlichen Franzosen, wie er an seinem Akzent zu erkenne glaubte. "Salut ebenfalls, comment tu t`apelles?" fragte er höflich. "Du bist doch auch aus Ravenclaw´, kannst du mir nachher den Weg zu unserem Gemeinschaftsraum zeigen? Ich bin neu." Danach wandte er sich wieder Jess zu. Sie sah sowohl leicht deprimiert als auch frustriert aus. "Das sind doch Eigenschaften die beide Häuser besitzen, evtl war einer deiner frühen Vorfahren Slytherin," meinte er, "und ich weiß nicht viel über Hogwards außer den grundlegenden Dingen, da ich mich erkundigt habe bevor ich mich hier anmeldete." Er hoffte, dass er sie nicht durch irendetwas verärgert hatte, sonst würde er wohl allein essen müssen. Sein Magen meldete sich erneut. "Und wann gibt es endlich Essen?" fragte er lächelnd.

Robin lächelte und schrieb "Bunt" darunter. Dann schrieb er dazu: "Und deine?"

Will grinste Mercer an. "Bien sure. Ich bin Will, und du?"

Jesss legte nachdenklich den Kopf schief. "Mh, könnte sein..." fügte sie dann zögernd hinzu. Auch wenn sie nicht wirklich daran glaubte. Ihre größte Befürchtung war immer, dass sie in ihrem Innersten böse war. Dann lächelte sie freundlich. "Apropo, warum bist du eigentlich hierer gewechselt und nicht gleich ier zur schule gegangen?" Sie grinste über seinen grummelnden Magen. "Tja, da wirst du dich wohl bis heute Abend gedulden müssen."

Matt grinste. "Gute Antwort!" schrieb er. Dann zögerte er kurz, doch natürlich konnte er sie Robin anvertrauen. Gerade wollte er 'Lila' schreiben, als ihm aufging, dass seine Lieblingsfarbe sich geändert hatte. Er fügte das Wort "Grün" hinzu und wurde etwas rot. Er hoffte Robin würde nicht fragen, warum.