Die Bibliothek

Henry blinzelte und sah sie sichtlich überrascht an. »Eh. Nein natürlich nicht, setz' dich ruhig«, er schob hastig die ganzen Pergamentrollen zusammen und ärgerte sich im Nachhinein darüber, dass er eine solche Unordnung fabriziert hatte. »Ich hoffe, es ist okay, wenn ...« Er warf einen Blick auf den Platz, den er ihr gemacht hatte und der trotzdem immer noch recht spährlich ausgefallen war. »Ich hoffe, dein fettes Buch passt da hin.« Er zwinkerte ihr zu.

Kyra lachte leise. "Ich finde das hat da hin zu passen, sonst nehme ich es halt auf den Schoss. Ich muss sowieso nur kurz was abschreiben" Sie legte das Buch auf den freien Platz, auf den es auch passte, und begann dann mit einem leisen seufzen die Seiten durch zu blättern. Es gab schon interessantere Themen als die Augurey stellte sie dabei mit einem leichten Stirnrunzeln fest bevor sie wieder einen Blick zu dem Jungen warf. Gryffindor, das zeigte die Kravatte und da er nicht in ihrer Klasse war schätzte sie das er eine über ihr war, für die 5. sah er nämlich zu alt aus.

Henry presste die Lippen aufeinander und las zum gefühlt Millionsten Mal das Ende seines Aufsatzes und versuchte dabei den Drang zu verdrängen, sich die Faust vor die Stirn zu hauen, weil er sich beim Schreiben dieser Hausaufgabe wie der wohl größte Idiot angestellt haben musste, denn das, was er da in der Hand hielt, erschien ihm nicht mehr, als ein wenig Eulenmist. Angenervt knüllte er das Blatt zusammen und wandte sich dann an das Mädchen, das ihn ansah und warf einen Blick auf das Buch, dass sie vor sich zu liegen hatte. »Was machst du da eigentlich?«

"Ich suche einen bestimmten Abschnitt über die Augurey, meine Schwester braucht das für einen Aufsatz und war ziemlich verzweifelt weil sie es nicht gefunden hat und auch für Snape noch etwas schreiben muss..." Kyra seufzte leise. Sie könnte jetzt in der Sonne am See sitzen und ihre Freiheit geniessen, statdessen konnte sie aber niemanden der Hilfe brauchte einfach wegschicken. Mit einem Kopfschütteln verbannte sie diesen Gedanken aus ihrem Kopf und fragte dann. "Und was machst du?"

Henry runzelte die Stirn. »Und warum machst du dann den Aufsatz für sie? Ist das nicht irgendwie kontraproduktiv? Ich meine, letztendlich muss sie ihn abgeben«, er merkte, dass er sich sicherlich anhörte, wie tausend von diesen Strebern, aber nun ja, er legte nun ein Mal wert darauf, dass man seine Arbeit selbst verrichtete, so wie er es auch zuletzt Nuri gesagt hatte. Trotzdem lenkte er nun auf die Frage, die sie gefragt hatte, »und ich versuche momentan meinen Aufsatz noch Mal neu zu schreiben, weil ...« Er warf einen Blick auf das Papierknäuel, das am Boden lag, ehe er sich wieder dem Mädchen zuwandte, »weil er eine dringende Überarbeitung nötig hat.«

"Oh sie schreibt ihn selber, da bestehe ich schon drauf! Aber sie hat halt ein paar Informationen nicht gefunden und ich schreibe ihr diese raus!" Kyra zuckte mit den Schultern und folgte dann seinem Blick zu dem zusammen geknüllten Pergament. "Um was geht es bei deinem Aufsatz denn?" Fragte sie dann aus neugier, da sie eine Klasse unter ihm war erwartete sie nicht ihm helfen zu können aber vielleicht war es ja doch ein Thema was ihr lag.

Henry wollte sich nicht anmerken lassen, dass er froh darüber war, dass das Mädchen die Arbeit ihrer Schwester überließ und lächelte sie an. »Ja, naja, so war's nicht gemeint, ich meine, wenn ihr's so macht oder auch nicht, das ist letztendlich eure Sache.« Dann fiel sein Blick ebenfalls auf seinen ehemaligen Aufsatz und er strich sich sein Haar aus dem Gesicht. »Naja, es geht um Wassermenschen. Kennst du dich zufällig damit aus?«

Kyra lachte leicht. "Stimmt schon aber ich finde sie soll das schon selber schreiben, vorallem würde den Lehrern auch auffallen das der Aufsatz von mir ist. Mein Schreibstil ist viel fröhlicher und lebendiger während ihre ziemlich informativ ist." Sie legte ihre Stirn in falten. "Naja ich habe mich damit beschäftigt weil sie ja zu den Tieren gezählt wurden man dann festgestellt hat wie intelligent sie eigentlich sind und sie nicht mehr dazu gezählt hat bis sie darauf bestanden haben weil sie sonst zur gleiche Kategorie wie Vampire und andere grausame Wesen gezählt haben... Das fand ich ganz interessant..." Sie unterbrach sich kurz und sah auf den Unterlagen Berg vor ihm. "Wenn dir das etwas weiterhilft kann ich dir gerne mehr darüber erzählen allerdings scheinst du schon viele Informationen zu haben!" Kyra sah ihn fragend und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.

Henry seufzte und fuhr sich dann durch sein haar, ehe er sich grinsend in den Stuhl zurücklehnte. »Oh nein, das sind meine anderen Aufsätze. Ich will sie lieber nochmal alle kontrollieren, ich will sichergehen, dass sie auch alle in Ordnung sind.« Er zückte den Zauberstab und schwang ihn rasch, sodass sich alle Pergamente zusammenrollten und der Tisch mehr freie Fläche bot. Er lehnte sich mit den Ellenbogen auf und sah das Mädchen interessiert an. »Schieß los. Ich bin ganz Ohr, über die Infos, die du kennst.«

Jeeta stampfte in die Bibliothek. Er war immer noch ein wenig in Gedanken versunken, schnappte sich aber das erste Zauberspruchbuch aus dem Regal und vergrub sich in eine Ecke, ehe er anfing zu lesen.

Kyra lehnte sich zurück und schloss kurz ihre Augen um die Infos die sie hatte zu sammeln. Dann begann sie eine ihrer Haarsträhnen um ihren Finder zu wickeln und fing an zu erzählen. "Also die meisten Mythen über die Wassermenschen sind nicht wahr. An sich sind sie fair und wenn du freundlich zu ihnen bist sogar recht hilfsbereit. Allerdings können sie unsere Sprache nicht lernen und die meisten Zauberer und Hexen sind zu stolz um ihre zu lernen. Darum wusste man lange nicht wie intelligent diese Wesen sind und stufte sie als Tiere ein. Später haben vorallem die Zentauren und viele andere Halbwesen dagegen protestiert weil sie meinten Wassermenschen wären genau so Zauberwesen wie sie. Daraufhin wurden die Wassermenschen in diesen Status erhoben, protestierten aber ihrer seits dagegen als sie erfuhren das sie dann mit Sabberhexen und Vampiren auf einer Stufen standen. Sie wollten mit so grausamen Wesen nicht gleichgestellt werden..." Dabei musste Kyra leicht schmunzeln bevor sie fort fuhr. "Oh und ihre Sprache klingt über Wasser ziemlich grausam für uns, unter Wasser ist sie der unseren aber recht ähnlich." Nachdem sie fertig war lächelte sie den Jungen an. "Ich hoffe ich konnte dir helfen? Mehr weiß ich nämlich leider auch nicht über sie..."

Henry neigte den Kopf und ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort, denn er begann erstmal schnell alles zu notieren, was sie gesagt hatte. »Oh, ich denke, dass das zunächst reichen sollte, den Rest kann ich im Zweifel noch später ausarbeiten«, er nickte ihr zu. »Beschäftigst du dich viel mit soclehn Wesen, dass du soviel weißt?«

Jeeta war zufrieden. Er hatte ein paar gute Zaubersprüche gefunden nd würde diese jetzt gleich erstmal ausprobieren. Aber wo?
Er dachte kurz nach. Der Astronomieturm, vielleicht? Dort würden die meisten eh erst später auftauchen.

"Freut mich das ich dir helfen konnte!" Antwortete die blonde fröhlich. "Ich liebe Tiere und die Wassermenschen sind besonders faszinierend weil sie lieber Tiere sein wollen als zu uns gezählt zu werden..." Leicht nachdenklich sprach sie weiter. "Und irgendwie kann ich das nur zu gut verstehen, ich meine schau dir du weist schon wen an, wir haben so viele grausame Wesen unter uns und bei den Tieren geht es wenn sie töten immer nur ums überleben..." Sie seufzte leise bevor sie wieder lächelte. "Ach übrigens: Ich bin Kyra, ich hatte mich noch gar nicht vorgestellt!"

»Oh, hey! Naja, ich hatte es auch vergessen, ich bin Henry«, er zwinkerte der Blondine zu, »und du hast schon recht. Wenn man an die Sabberhexen denkt, kann man sich selbst jetzt in unserer Position fast wünschen, dass wir nicht in eien Kategorie gestopft worden wären. Ich meine, das Mitsprachrecht von denen ist doch ... Lächerlich!«

"Freut mich dich kennen zu lernen!" Erwiederte Kyra mit einem offenen, freundlichen Lächeln bevor sie das Thema wieder aufgriff. "Ich meine sie geben selber zu das sie sich bei Abstimmungen teilweise mehr darauf konzentrieren nach Kindern zu suchen die lecker aussehen als auf die Abstimmung selber. Das ist doch grausam!" Sie schüttelte verständnislos ihren Kopf. "Und soetwas gehört nur zu uns weil es unsere sprache sprechen kann! Wie krank die Leute doch sind die sowas entscheiden."

»Die Freude ist ganz meinerseits«, Henry war dankbar, dass er endlich einen Gesprächspartner gefunden hatte, mit dem man sich auch kultiviert unterhalten konnte, anstatt über abgehackte und ausgenudelte Themen wie zum Beispiel über Snape explodiert oder ähnliches. »Ich bin absolut deiner Meinung - Ich meine, okay, wir müssen sie in einer Gesellschaft wie unserer dulden, das sicher, aber Mitbestimmung finde ich dann doch etwas zuviel. Genausp mit Vampiren. Ich meine, letztendlich haben die doch damit wenig am Hut.«

Kyra nickte zustimment. "Da gebe ich dir ganz recht. Sie interessieren sich nicht für das was wir zu entscheiden haben und lenken die entscheidungen dann wenn in die falsche Richtung. Es ist ja schön und gut das man respektiert das sie selbstständig handeln und denken können und auch durchaus nicht dumm sind aber sie sind einfach zu anders als das eine Zusammenarbeit mit ihnen wirklich etwas bringen würde!"
Kyra war überrascht das ausgerechnet ein Gryffindor mit ihr über dieses Thema diskutierte, die meisten in ihrer Klasse hörten nicht mals mehr zu wenn soetwas im Unterricht angesprochen wurde. Wobei: Das taten dann die anderen Hufflepuffs auch nicht mehr, nur Ravenclaws und einige Slytherins beteiligten sich bei soetwas noch...

Henry machte eine wegwerfende Handbewegung. »Letztendlich beruht das alles nur auf Akzeptanz und alles ist palletti. Aber wenn ein minister einem Vampir im Wald über den Weg läuft, wird den wenig interessieren, ob dieser nun dafür gesorgt hat, dass man sie integriert hat oder nicht, er wird ihm das Blut aus den Adern quetschen. Ich meine, klar, ich respektiere die Entscheidungen des Ministeriums, aber man sollte aufhören immer alle in eine Schublade zu stopfen, die ist irgendwann überfüllt und das Chaos, das danach kommt, will ich mit besser nicht ausmalen.«
Henry fuhr sich durch sein Haar. Kyra war wirklich nett.

"Aber es wäre nicht nur der Vampir. Auch der Minister würde Angst haben das der Vampir ihn angreifen könnte und wahrscheinlich schon angreifen bevor der Vampir irgendetwas tun kann. Das ist ein Bündniss das keine der beiden Seiten wirklich will, es beruht einfach nur auf einer Logik die irgendwer entworfen hat der meinte alle denkenden Wesen müssten gleich sein. Aber dadurch sind sie es ja noch lange nicht..." Sie seufzte leicht, in dieser Hinsicht konnte sie das Ministerium nicht verstehen, sie war sich ziemlich sicher das keiner von ihnen die Vampire mochte, ebenso wie kein Vampir sie mögen würde. Warum versuchten sie also zusammen zu arbeiten obwohl sie oft genug gemerkt hatten das daraus nicht wirklich etwas werden konnte.

»Stimmt«, Henry runzelte die Stirn. Von dieser Seite hatte er es noch nie betrachtet. »Vollkommen sinnfrei, wenn du mich fragst. Diese super Akzeptanz ist nur auf dem Papier vorhanden. Schade drum. Aber in gewisseer Weise muss man den Ministern auch zugute halten, dass sie einfach versuchen wollen, uns zu schützen. Also, das denke ich mal. Ansonsten könnten Vampire ja auch Dörfer und ähnliches überfallen und wenn sie ihnen Grenzen setzen ... Was sie hoffentlich tun, oder?« Er fuhr sich über sein Gesicht und lächelte dann Kyra an. »Du bist ja ziemlich gut informiert, wie ich sehe. Überrascht mich, es gibt nicht viele davon, die so gut Bescheid wissen.«

"Ich versuche immer alles von möglichst vielen Standpunkten zu sehen auch wenn das manchmal schwer ist. Und ich bin der Meinung das sie einfach ein abkommen treffen sollten, ihr lasst uns in Ruhe und wir lassen euch in Ruhe. Nichtmals das funktioniert ja momentan immer. Vielleicht ist es aber auch so weil sie Angst haben das die Vampire sich sonst alle du weist schon wem anschliesen, aber wer sagt uns das sie das jetzt nicht auch tun?" Als er das letzte sagte lächelte sie, freudig überrascht, zurück. "Naja ich finde halt man sollte die Welt in der man lebt so gut kennen wie es geht. Und ich kann das nur zurück geben, auch du bist besser informiert als die meisten!"

»Ja, übel, wie die Tatsachen stehen«, Henry spielte mit dem Federkiel in seiner Hand herum, während er nachdachte, »Vampire sind halt nicht einfach zu händeln. Ich meine, tagsüber kommen sie nicht aus ihren Gruften, aber nachts muss man dann doch fürchten, dass sie einem die Kehle zerschlitzen. Und ich finde es wirklich bewunderswert, dass du dir alle Optionen offen lässt, was deine Meinung angeht, dass du offen für alles bist.« Er legte den Kopf schief. »Ich danke. Wie sieht's aus? Hast du vor, später selbst im Ministerium zu arbeiten?«

Kyra musste lachen. "So bin ich halt, ich bin immer die die sich alles anhört und erst dann urteilt. Alles andere könnte ich gar nicht, da würde ich mich im nachhinein zu schlecht fühlen glaube ich..." Dann begann sie wieder mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen. "Ich weiß es noch nicht, es gibt Dinge die ich nicht tun könnte, ich würde es hassen wenn falsche Entscheidungen getroffen werden und ich diese nicht verhindern kann. Allerdings könnte ich so vielleicht auch einiges besser machen... Willst du denn später ins Minsetrium gehen?" Dabei sah sie ihn neugierig an. Sie konnte sich gut vorstellen das er im Minsetrium einiges erreichen könnte, auch wenn sie Henry grade erst kennen gelernt hatte.

»Gute Einstellung«, gab er glucksend zurück, »und ich denke, dass eine solche heutzutage auch recht gesund ist. Und nun ja, ich weiß es noch nicht genau, dabei habe ich wirklich nicht mehr viel Zeit. Ein jahr noch«, er seufzte und warf einen Blick aus dem Fenster. Er musste daran denken, dass er immer noch nichts über seine Vergangenheit wusste. Er wandte sich wieder an Kyra. »Aber ich denke, dass das nicht übel ist. Ich denke, dass die Abteilung für magische Strafverfolgung ganz interessant ist. Die Magische Strafverfolgungspatrouille find ich eigentlich nicht übel. Und klar, es werden immer falsche Entschiedungen getroffen, immer und davon ist niemand ausgeschlossen. Da könnetest du nichts gegen tun«, er nickte ihr aufmunternd zu, »hast du schon ein bisschen besser geplant, was du machen willst nach Hogwarts?«