Ländereien

Damion blieb stehen und sah zurück. Er wartete auf Angelia. "Was gibts?"

Aufgeregt blieb sie stehen, ordnete ihre Haare und blickte ihn lächelnd an. "Gut schaust du aus. Aber..." Sie schaute nachdenklich, "Weißt du vielleicht, was mit Adam los ist? Er war heute so komisch..."

Damion schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich habe ihn heute noch gar nicht gesprochen. Inwiefern denn komisch? Soll ich mal mit ihm reden?" Damion gehörte zu den Menschen, die sofort begannen, sich Sorgen um jemanden zu machen. Sogar ganz egal, ob sie mit der betreffenden Person befreundet waren oder nicht.

"MMh...", sie schnippte eine Fliege von seiner Schulter und spielte dann mit ihrem Haar. "Ich weiß nicht, er hat mich komisch angeschaut und ist dann ohne zu antworten weggerannt... Meinst du, er ist krank?" Besorgt sah sie ihm in die Augen und blinzelte.

Damion legte den Kopf schief. Und lächelte. "Ich denke nicht. Ich nehme an, dass ihm nur etwas eingefallen ist und er es schnell erledigen musste." Einen seltsamen Blick betrachtete Damion nicht als Grund zur Sorge.

Sie seufzte und nahm die Blume aus ihrem Haar, die er ihr geschenkt hatte. Verträumt roch sie daran. "Wenn du meinst..." Sie lächelte. "Wie geht es dir?"

Damion lächelte und betrachtete die Blume in ihrer Hand. "Mir gehts ganz prima. Ich fühl mich sehr ausgeglichen und hatte ein sehr interessanten Gespräch mit einem Mitschüler." In Damions Augen war deutlich Freude zu erkennen. "Du allerdings wirkst ein bisschen durch den Wind." Damion sah sich um. "Wollen wir ein wenig spazieren gehen?"

Erfreut jauchzte Angelia auf. "Natürlich! Ich liebe Spazierengehen!" Die Blume noch immer in der Hand haltend sah sie ihn an. "Mit welchem Mitschüler denn?"

Damion bot ihr galant seinen Arm an. "Kennst Du Will? Er ist auch in der sechsten Klasse und ist aus Ravenclaw."

Grinsend legte sie ihre Hand auf seinen Arm und lief los. Sie hielt ihre Nase in die Blume und musste niesen, dann lachte sie. "Will? Das ist doch dieser gutaussehende Franzose, der Gitarre spielt, nicht wahr?" Sie hatte einmal zu seiner Musik gesungen, viel ihr ein, was ihr viel Spaß gemacht hatte. Außerdem war der Junge wirklich nett.

Damion lachte, als Angelia niesen musste. Das passte zu ihr. Im Vorbeigehen pflückte er eine Wildblume, hielt sie probeweise an ihren Kopf, warf sie dann aber kopfschüttelnd weg. Sie passte nicht so gut, wie er angenommen hatte. Dann nickte er. "Genau! Wir haben zusammen Ball gespielt und beschlossen, zusammen Musik zu machen." Er strahlte. Dann fiel ihm etwas ein. "Hast du Kyra gesehen?" Er blieb stehen, um eine Antwort abzuwarten.

Angelia lächelte und hob die Blume auf, die er weggeworfen hatte. Dann steckte sie sie ihm ins Haar und grinste. "Nein, leider nicht. Sie ist mir schon länger nicht mehr über den Weg gelaufen.. Ihr habt auch zusammen Musik gemacht?"

Damion lächelte. Jetzt wünschte er sich einen Spiegel. Aber natürlich hatte er keinen.
Er schüttelte den Kopf, aber ganz vorsichtig, damit die Blume nicht von seinem Kopf fiel. "Nein, noch nicht. Aber wir wollen uns bald treffen, um Musik zu machen. Und ich möchte Kyra fragen, ob sie auch Lust dazu hat. Ich weiß, dass sie Musik liebt." Vertröumt sah Damion in die Ferne. Als er sich wieder in die Gegenwart geholt hatte, knuffte er Angelia in die Seite. "Und du singst auch gerne?"

Angelia lachte. "Jah, schon. Aber können tu ich es nicht sonderlich. Aber ich finde, es kommt auf de Spaß an."

Angelia schaute verträumt in die Luft, dann sah sie hastig auf ihre pinke Armbanduhr. Erschrocken atmete sie ein. "Oh, Entschuldige vielmals Damion, aber ich muss los." Mit einem lächeln hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und tippte einmal auf die Blume in seinem Haar, dann ging sie mit ruhigem, halb tanzenden Gang in Richtung See.

Jeeta war langweilig. Verwandlungen war ein Klacks gewesen und jetzt hatte er mal wieder nichts zu tun ... Womit sollte er sich denn ebschäftigen? er brauchte mal wieder ein bisschen Unterhaltung, das Duell mit dem Loser Rutherford kam ihm schon ein halbes Jahrhundert her vor. Und diese Kleine, Jana oder Jane, oder wie sie eben hieß, die hatte er im moment keine Lust zu suchen ...
Seufzend blickte er sich nach Gesellschaft um.

Damion sah Angelia nach und spürte, wie er erröteten. Er grinste und machte sich auf den Weg ins Schloss, um endlich nach Kyra zu suchen.

Ava lief gelangweilt über die Ländereien und ließ sich ins Gras fallen, ehe sie aus der Entfernung ein paar Leute beobachtete und die Sonnenstrahlen auf ihrer haut genoss.

Als Nate den verbotenen Wald verlassen hatte, spürte er die warmen Sonnenstrahlen wieder auf der Haut und erkannte aus tatsächlich die Schwarzhaarige, die wenige Meter wegsaß. Ob das Schicksal war? Er fand sich selbst ein bisschen bescheuert, dass er über sowas nachdachte, weil er zwar daran glaubte, dass da was höheres war, aber bestimmt nicht sowas wie die Bestimmung oder so. ganz zu Schweigen von der Tatsache, dass er tödlich verschwitzt war und dass er sich, wenn er Ava so unter die Augen treten würde, vorkommen würde wie ein Vollidiot. Es ging darum, sich an ihr vorbeizuschleichen und er versuchte es, obwohl sein Herz bis hinter seine Stirn zu rasen schien ...

Ava zuckte zusammen, als sie Schritte hinter sich hörte und wirbelte schnell herum. Überrascht riss sie die Augenbrauen in die Höhe.
»Nate!«, sagte sie dann. Ihre Wangen brannten und sie musterte ihn hastig. Er war ein wenig außer Atem und sah aus, als wäre er eine Weile gerannt, denn ihm lag der Schweiß auf der Stirn. Sie biss sich auf die Lippe und sah hastig auf ihre Hände. »Was tust du denn hier?«

Er starrte sie an und versuchte dabei nicht ertappt auszusehen. Verdammt, er stank vermutlich wie ein Tier und sie bemerkte ihn!
»Hey Ava. Ich hab dich gar nicht gesehen«, er fuhr sich schnell durch sein Haar und grinste ihr entgegen, während seine Hände schwitzte, noch schlimmer als die ganze Zeit über, in der er und Ethan durch den Wald gelaufen waren und vielleicht lag es daran, dass das hier mental war und sich tief unter seine Haut zu graben schien, und er strich einige Falten auf seiner Jacke glatt, während er versuchte einen vernünftigen Satz zu formulieren, auch wenn er sich immer noch dumm vorkam. »Ich .. War joggen. Im Wald.« Er fühlte sich fast noch dümmer, während er redete, aber war beinahe geblendet von dem Anblick, den Ava ihm bot, denn während die Sonne auf ihren Hinterkopf schien, tauchte sie die Dunkelhaarige in ein rotes Licht und ihre Augen strahlten anziehend. Er gab sich einen Ruck. »Und was machst du so hier?«

Ava zuckte mit den Schultern.
»Achso. Joggen ist cool, könnte ich auch mal wieder machen«, grinste sie dann und ihr Herz pochte ihr bis zum Hals. Irgendwie war es einfach ziemlich anders, seit sie wusste, dass Nate Gefühle für sie hatte. Seitdem fühlte sich alles anders in seiner Nähe an.
»Und ehm. Mir war ein wenig langweilig und da hab ich mich hergesetzt. Willst du?«, sie deutete neben sich ins Gras. Ihr Gesicht brannte wie Feuer.

»Klar. Joggen ist immer cool«, wiederholte er und schnitt eine halbe Grimasse, als ob er somit überspielen könnte, dass seine Knie sich nicht ganz so standhaft anfühlten, wie sie es sollten und trat zu ihr, beantwortete quasi ihre Frage mit Taten, als er sich neben sie fallen ließ. Er versteckte seine schwitzenden Hände in seinen Jackentaschen und starrte kurz in die Sonne, die in seinen Augen brannte, während er nach Worten suchte und so tun wollte, als ob er ihr hinreißend blumiges Parfüm nicht riechen würde, auch wenn es auf seiner Zunge und in seinem trockenen Rachen zu kleben schien. »Und ist das spannender, hier draußen zu sitzen, wenn du dich gelangweilt hast?«

Sie atmete durch und fuhr sich schnell durch die Haare und versuchte zu ignorieren, dass sie die Hitze, die von seinem Körper ausging ihre eigene mehr wärmte, als es die Sonne in all diesen Minuten getan hatte und warf ihm einen Seitenblick zu. Er hatte die Hände in seinen Jackentaschen und sah sie nicht an. In Avas Finger juckte es. Sie hätte seine Hände gerne aus den Taschen gezogen, aber sie riss sich zusammen und sah auch schnell wieder nach vorn, ehe sie sich in Gedanken eine verpasste. Sie musste jetzt mal wieder klaren Gedanken fassen, das war ja nicht auszuhalten!
»Ehm, naja. Hier ist wenigstens Sonne und in der Bibliothek musste ich ja schon Angst haben, zu laut zu atmen. Sonst beendet Madam Pince mein Leben oder so«, scherzte sie dann und nestelte an ihren Fingernägel herum. Sie spürte die Spannung, zwischen ihnen, aber sie wusste nicht wirklich, wie sie sie lösen sollte.
»Und wo hast du Ethan gelassen? Ihr beiden seid ja sonst so unzertrennlich«, fragte sie dann um das Gespräch im Gang zu halten. Sie mochte Ethan, oder zumindestens den Teil, den sie von ihm erlebt hatte. Er war ein netter Kerl.

»Madam Pince ist voll die Heultante«, er versuchte möglichst teilnamelos mit den Schultern zu zucken und blinzelte schnell, weil das ansonsten mit sicherheit nicht länger gut gegangen wäre, wenn er die ganze Zeit in den glühenden Ball starrte und wenn er davon keinen Sehschaden bezog, dann wusste er es auch nicht besser. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass sie an ihren Händen puhlte und er biss sich auf die Lippe. Er erinnerte sich noch an Zeiten, an denen es viel einfacher gewesen war, neben ihr zu sitzen, weil sie einfach noch keine Ahnung von seinen Gefühlen für sie gehabt hatte und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er es für sich behalten hätte. Er atmete durch. »Naja, den hab ich im Wald gelassen. Der soll sich amüsieren«, den Teil mit dem Mädchen, das sein Kumpane so gut gefangen hatte, ließ er weg. Ansonstenwürde Ethan ihn vermutlich umlegen, wenn er gleich anfing herumzuposaunen oder so ähnlich ... »Und was wolltest du in der Bibio? Hausaufgaben oder was?« Er versuchte ihr rares Gespräch irgendwie im Leben zu erhalten, auch wenn er sich immer noch wahnsinnig blöd vorkam.